< Previous Kurze Transportwege schonen die Umwelt 10 HERKUNFTSNACHWEISE FÜR ALLE BAUSTOFFE 11 Ton: heimischer Rohstoff Ziegel sind ein Baumaterial der kurzen Wege. Professor Carl-Alexander Graubner lobt: „[...] es (ist) unter Nach- haltigkeitsaspekten sehr vorteilhaft, dass die Produk- tionsstandorte der Mauersteinhersteller in der Regel in unmittelbarer Nähe zur Lagerstätte der Rohstoffe liegen. Dadurch werden energie- und emissionsinten- sive Transporte minimiert.“ [31] Den Umweltprodukt- deklarationen von Mauerziegeln sowie mit Dämmstoff gefüllten Mauerziegeln ist zu entnehmen, dass der anschließende Weg vom Werk zum Kunden mit durch- schnittlich 121 und 139 Kilometern ebenfalls sehr über- schaubar bleibt. [41 + 42] Ein Vergleich Im Holzbau kommt insbesondere Fichtenholz zum Einsatz. Diesen Bedarf kann Deutschland bereits heute nicht mehr selbst decken und ist deshalb auf Importe angewiesen. [5] Aus dem Holzmarktbericht 2018 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirt- schaft geht hervor, dass der Importüberschuss bei Nadelhölzern in Deutschland bei etwa 1,4 Millionen Kubikmetern liegt. [22] Österreich ist seit Jahren nach China einer der größten Holzimporteure weltweit. Transportrucksack von Baustoffen berücksichtigen Die Forschungsinitiative Nachhaltig Massiv fordert, die Ökobilanz von Bauprodukten über das Werkstor des Herstellers hinaus zu betrachten – denn „[...] Umwelt- wirkungen erhöhen sich [...] aufgrund von Transporten um 5 bis 20 % beim Wirkungsindikator GWP (Global Warming Potential), bei ODP (Ozonzerstörungspoten- zial) um bis zu 65 %.“ [18] Ein Herkunftsnachweis kann hier mehr Transparenz schaffen, denn jeder Ziegel hat den Herkunftsnachweis seit (Jahrhunderten) einge- prägt. Standorte der Ziegelindustrie Standorte der Ziegelindustrie Quelle: Verband österreichischer Ziegelwerke Tonbaustoffe sind natürlich und schadstoffarm 12 NATÜRLICH ZIEGEL FÜR GESUNDES WOHNKLIMA 13 Gesundes Raumklima wird immer wichtiger 90 Prozent ihrer Zeit verbringen Menschen in Innen- räumen. [46] Ein gesundes Raumklima ist daher essen- tiell für das menschliche Wohlbefinden. Doch die Zahl der Erkrankungen, die wahrscheinlich auf Schadstoffe in Innenräumen zurückzuführen sind, steigt. [36] Tonbaustoffe sind unbedenklich Das Österreichische Institut für Baubiologie und Bau- ökologie evaluierte Bauprodukte und teilte sie in drei Relevanzstufen von 0 (Wahrscheinlichkeit für Schad- stoffbelastung vernachlässigbar) bis 2 (Wahrscheinlich- keit für Schadstoffbelastung hoch) ein. Tonbaustoffe gehören der Relevanzstufe 0 an. Naturbelassenes Massiv holz bewerten die Fachleute mit 1, Holzwerk- stoffplatten mit 2. [36] Gesund wohnen in Ziegelhäusern Die TU Darmstadt schreibt, dass Mauerwerk „über den gesamten Lebenszyklus [...] grundsätzlich kein Risiko für Umweltmedien oder die Gesundheit von Mensch, Flora und Fauna“ darstellt. [31] Peter Bachmann, Geschäftsführer des Sentinel Haus Instituts, sagt: „Der von uns getestete Naturbaustoff Ziegel erfüllt alle Krite- rien, die für gesundes Wohnen wichtig sind.“ [23] Auch die neueste Generation hochwärmedämmender Ziegel unterschreitet alle Grenzwerte und ist entsprechend zertifiziert – zum Beispiel mit dem EU -Umweltzeichen Ecolabel. [33] VOC (flüchtige organische Verbindungen) und Formaldehyd-Emissionen ausgewählter Bauproduktgruppen MessgrößeMessergebnisse [µg/m 3 ] (Konzentration in Messkammer) hochwärmedäm- mender Ziegel OSB-PlatteKiefernplatteSpanp1atteGipskartonplatte TVOC< 20400–2900370161060 Formaldehyd< 47–888 Quelle: Betrachtungen zur Nachhaltigkeit der Holzbauweise im Wohnungsbau, LCEE Life Cycle Engineering Experts, Dr. Sebastian Pohl, im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau e. V. 14 Tonbaustoffe regulieren das Raumklima und sparen Energie 14 ZIEGEL SIND DIE NATÜRLICHE KLIMAANLAGE 15 Bewertung der Sommertauglichkeit von Gebäuden Sommertauglich bauen Der Klimawandel stellt die Sommertauglichkeit vieler Gebäude auf eine harte Probe. Hitzewellen führen bereits zu einem stark vermehrten Einsatz von Klima- geräten – mit entsprechenden Folgen für den Energie- verbrauch. [21] Tonbaustoffe helfen: Durch ihre beson- deren baubiologischen Eigenschaften schaffen sie ein hervorragendes Raumklima. Wände aus Tonbaustoffen speichern Wärme Professor Carl-Alexander Graubner beschreibt den Vor- gang: „Aufgrund ihrer großen Masse und hohen Träg- heit bei Temperaturänderungen sind massive Bauteile wie Außenwände aus Mauerwerk in der Lage, Wärme aufzunehmen und erst stark zeitverzögert wieder ab- zugeben, die Wärme also zu puffern.“ [31] Der Effekt: Temperaturspitzen werden ausgeglichen. Auch bei Außentemperaturen um die 30 Grad bleibt – wie die Grafik veranschaulicht – die Innentemperatur unter der kritischen Marke von 27 Grad. [6 + 28] In Gebäuden in Leichtbauweise fehlt diese Schutzwirkung. [6] Wände aus Tonbaustoffen regulieren Feuchtigkeit Wände aus Ton sind diffusionsoffen. Das macht das Leben in einem Ziegelhaus naturnah und gesund: „Po- ren im Ziegel begünstigen den Feuchtigkeitsaustausch zwischen innen und außen. Hier ist das Naturprodukt anderen Materialien weit überlegen“, konstatiert der WWF. [27] Bürogebäude „22 26“ Das 2013 errichtete Ziegelhaus (Außen- und Innenwän- de) ist ein gutes Beispiel: ohne konventionelles Heizsys- tem, mechanische Lüftung, mechanische Kühlung und ohne variablen Sonnenschutz. Die Innentemperatur bleibt zwischen 22°C und 26°C, bei geringsten Energie- kosten und bestem Wohlfühl-Klima. Mit massiver Bauweise bewegt sich die Innenraumtemperatur stets im Wohl fühlbereich unter 27 Grad. Berechnete Tagesverläufe der Raumlufttem- peratur bei Norm-Außenklima in Abhängkeit von der Bauweise Lufttemperatur in °C 30 25 20 15 Tageszeit (h) 242322212019181716151413121110987654321 Innenluft leichte Bauweise Innenluft schwere Bauweise Außenluft Überhitzung Quelle: Forschungsarbeit „Bewertung der Sommertauglichkeit von Gebäuden“, Ao. Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Klaus Krec (2006) 27 Ton liegt in der Natur des Menschen 16 ZIEGEL - ÖSTERREICHS BELIEBTESTER BAUSTOFF 17 Verbundenheit mit der Erde In der Erde matschen oder aus Lehm Figuren formen: Fast jeder Mensch erinnert sich an solche Kindheits- erlebnisse – und an das Gefühl inniger Verbundenheit mit der Erde. Diese besondere Beziehung besteht von alters her. Bereits um 3000 vor Christus verstanden es die Menschen, die Elemente zu verbinden und aus Erde, Wasser, Luft und Feuer einen ungeheuer haltba- ren Baustoff zu formen. [2] Beeindruckende Ziegelbautradition Ihre Gebäude aus Ton überdauerten die Jahrhunderte. Eindrucksvolle Beispiele antiker Ziegelbauten: die Kon- stantinbasilika in Trier (4. Jh. n. Chr.), die Hagia Sophia in Istanbul (537 n. Chr.) oder die Kirche San Vitale in Ravenna (547 n. Chr.). Selbst die Chinesische Mauer be- steht zu einem großen Teil aus Tonziegeln. Bis heute: Tonbaustoffe bevorzugt Es verwundert daher nicht, dass bis heute für die meisten Menschen das eigene Traumhaus aus Ziegeln besteht. Eine Studie des market Instituts bestätigt das. Knapp zwei Drittel der dafür Befragten präferieren die Konstruktion aus gebranntem Ton aufgrund der positi- ven Eigenschaften. [11] Haltbar und wertbeständig Die Menschen kennen die Vorzüge des Materials genau: Relevante Aspekte für die Entscheidung pro Tonziegel sind die lange Lebensdauer (84 %), die hohe Sicherheit und Stabilität (74 %), die wärmedämmenden Eigenschaften des Baustoffs Ziegel (69 %), die Wert- beständigkeit (68 %), der hohe Wohnkomfort (67 %), das gute Raumklima (64 %) sowie die Energieeffizienz (62 %). [11] Tonbaustoffe bieten Sicherheit Darüber hinaus stehen Häuser aus Tonziegeln auch für Geborgenheit und Schutz: Als mineralische Baustoffe sind Ziegel unbrennbar (beste Brandschutzklasse A1). Ihre Struktur bleibt lange stabil. [31] „Gebäude in Massiv bauweise weisen 90 Minuten Feuerwiderstands- dauer [...] auf. Gebäude in Holzrahmen- bzw. Massiv- holzbauweise erreichen 30 Minuten [...]“, schreibt Holger König in seiner Untersuchung. [28] Mehrere Klassifizierungsberichte in Österreich bestä- tigen - in Abhängigkeit von Wanddicke und Ziegelart - eine Feuerwiderstandsdauer von bis zu 180 Minuten. [https://www.ziegel-technik.at/fachinformation] 17 Relevante Aspekte bei der Materialentscheidung für den Wohnbau sprechen für den Ziegel Quelle: Das Traumhaus der Österreicher. Analyse unter Häuslbauern und Hausbesitzern in Österreich, 2018, Birgit Starmayr, market Institut Sicher, hohe Stabilität Wärmedämmend Wertbeständig Hoher Wohnkomfort, behaglich Erzeugt gutes Raumklima Energieeffizient 74 % 69 % 68 % 67 % 64 % 62 % Langlebigkeit sorgt für positive Ökobilanz 18 DIE LEBENSZYKLUSBETRACHTUNG SPRICHT FÜR ZIEGEL 19 Talent für die Langstrecke Welche Bauweise ist die ökologischste? Leichte Holz- bauweisen haben bei kurzfristiger Betrachtung die Nase vorne. Sie gewinnen den Sprint. Doch auf der Langstrecke holen massive Konstruktionen aus lang- lebigen Tonbaustoffen auf und gewinnen das Rennen. Ökobilanz: alle Bauweisen gleichauf „[...] über einen [...] Gebäudelebenszyklus von 50 bis 80 Jahren ist festzustellen, dass zwischen den ökobilanziel- len Ergebnissen von MFH (Mehrfamilienhäusern) aus Mauerwerk und der Vergleichsvariante in Holzbauweise faktisch keine Unterschiede bestehen“, heißt es in der Studie „Nachhaltigkeitsqualität von Mauerwerk im Ge- schosswohnungsbau“. [32] Langlebig bauen ist nachhaltig bauen Professor Andreas Holm untersuchte den Energieauf- wand, der für unterschiedliche Baukonstruktionen bei Herstellung, Verarbeitung, Transport und Entsor- gung anfällt. Er schreibt: „Bei langen Nutzungszeiten definiert sich die Nachhaltigkeit einer Konstruktion zusätzlich durch Langlebigkeit und Robustheit der Konstruktion mit geringem Wartungs- und Instandhal- tungsaufwand.“ [20] Häuser aus Tonbaustoffen überdauern Jahrhunderte Das österreichische Fachteam im Projekt Haus der Zukunft plädiert aus ökologischer Sicht dafür, wieder stärker für Generationen zu bauen und möglichst flexibel zu planen [24] – ein Plus für Ziegelhäuser, die mit 150 Jahren und mehr deutlich langlebiger sind als Gebäude in Leichtbauweise. [3] Absolute Co 2 -Äquivalente in t für Muster-MFH für 50- und 80-Jahre-Gebäudelebenszyklus Herstellung 50 Jahre50 Jahre50 Jahre80 Jahre80 Jahre80 Jahre BetriebLebenszyklus Quelle: Co 2 -Tonnagen und Wärmespeichereffekte im Lebenszyklus von Gebäuden, Sebastian Pohl, Robin Schöttner, LCEE Life Cycle Engineering Experts, in: Mauerwerk, Juni 2019, eigene Grafikdarstellung MFH Ziegel MFH Stahlbeton MFH Holzleichtbau 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0Next >